Den Verstand zu verlieren ist auch keine Lösung
Wie in einer Hängematte liegt der kleine Ort im Tal, hier haben es sich Jula, Jules und die anderen über die Jahre bequem gemacht. Seit sie zur Taufe durch den spärlichen Flussarm gezogen wurden, fühlen sie sich gewappnet für so ziemlich alles: An Gott glaubt hier keiner, man glaubt an blaue Füchse und an kopflose Löwen.
Eines Tages werden in den umliegenden Wäldern die Verantwortlichen gesichtet, mit Bauplänen für ein Erholungsgebiet. Eine Umsiedlung des Ortes steht bevor. Mit allem, was sie haben, lehnen die Bewohner sich auf gegen das Urteil. Aber Widerstand fordert Zusammenhalt, und ein jeder muss zuerst die eigenen Gespenster zähmen oder sie jetzt, im Kampf gegen das Verschwinden, endlich und für alle Zeit freilassen.
»Bevor alles verschwindet« ist ein Roman wie ein Funkenschlag, wunderbar skurril und von leuchtender Kraft. Eine Geschichte von dunklen Geheimnissen und letzten Hoffnungen, mal unfassbar komisch, dann wieder abgrundtief traurig, immer befreiend - vom ersten Satz bis zum letzten.
Annika Scheffel, geboren 1983 in Hannover. Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen. Auslandssemester in Bergen/Norwegen. Performerin in Arbeiten von Susanne Zaun und Philipp Schulte. Teilnahme an Seminaren des Jungen Hessischen Literaturforums und dem Textwerk-Seminar am Literaturhaus München. Schreibt Drehbücher (für Kinder und Erwachsene). Stipendium der Drehbuchwerkstatt München.
»Annika Scheffel hat die Wirklichkeit mit den Möglichkeiten der Literatur verwirbelt.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung