»Wo Europa anfängt« beginnt so: »Reisen hieß für meine Großmutter, fremdes Wasser zu trinken. Andere Orte, anderes Wasser.« Erzählt wird eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn von Japan nach Europa, eine andere vom Westen Richtung Leipzig, dazwischen Gedichte. In der Erzählung „Ein Gast“ wohnt sie schließlich in einem „fremden“ Land, über dessen Besonderheiten sie für ein japanisches Magazin berichten muss. Eines Tages kauft sie ein Hörbuch. Und die weibliche Stimme daraus hört nicht mehr auf zu erzählen ... ein unheimlicher Gast.
»Es sind Reisen durch die Zeit, durch verschiedene Kulturen, in Zwischenräume. Eine Transitreise, die aus der magisch-animistischen Vorzeit in die Zukunft geführt hat, aus der Heimat in die Fremde, aus der Kindheit in das erwachsene Leben. Unterwegs ist ein altes Ich regelrecht zerbrochen. Aber das ist in der Welt Yoko Tawadas ein Augenblick des Lebens.« (Süddeutsche Zeitung)
»Mit dieser nie überladenen Geschichte ist ihr ein Schritt in den Kontinent neuer Wahrnehmungs-, Fühl- und Denkweisen gelungen.« (WoZ)
Yoko Tawada wurde 1960 in Tokyo geboren und lebt seit 1982 in Deutschland. Studium in Tokyo, Hamburg und Zürich; Promotion bei Sigrid Weigel. Reisen auf vier Kontinenten. Tawadas zweisprachiges Werk umfasst Lyrik und Prosa, Theater-, Hörspiel- und Operntexte; es wurde in Japan wie in Deutschland vielfach ausgezeichnet (u.a. Gunzô-Literaturpreis, 1991; Akutagawa-Preis, 1993; Chamisso-Preis, 1996; Goethe-Medaille, 2005). Zahlreiche Übersetzungen in weitere Sprachen. 2013 wurde Yoko Tawada mit dem Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung ausgezeichnet und 2016 mit dem Kleist-Preis.