Über den Artikel
Die Kriegsjahre – eine Zeit, in der sämtliche moralischen Spiel- regeln außer Kraft gesetzt sind, eine Zeit, in der auch Wilfried Wils versucht, sich mit allen gut zu stellen, mit seinen antideutschen Landsleuten wie mit den Besatzern. Er wirkt mit bei der Deportation von Juden und bewegt sich doch in den Widerstandszirkeln, in die ihn sein bester Freund Lode einführt. Tatsächlich gelingt es ihm so zu überleben – als Opfer und Täter zugleich, mit schmutzigen Händen und einer ordentlichen Portion Pragmatismus.
Jeroen Olyslaegers lässt in ›Weil der Mensch erbärmlich ist‹ mit ungeheurer literarischer Wucht eine Figur sprechen, die in ihrer Ambivalenz der Komplexität von Geschichte gerecht wird. Der Roman erzählt vom Zweiten Weltkrieg und ist doch hoch-aktuell – weil er moralische Fragen aufwirft, denen wir uns heute wieder stellen müssen.