»Carson McCullers erkundete das menschliche Herz mit einem Einfühlungsvermögen, das kein Schriftsteller je übertreffen kann.« Tennessee Williams
Als sie sechs geworden war, hatte ihr Vater ihr ein Klavier geschenkt, zu ihrem 16. Geburtstag bekam sie eine Schreibmaschine. Carson war fasziniert von dieser ›neuen Musik‹. Trotzdem sollte sie weiterhin Pianistin werden. Mit den Ersparnissen ihrer Familie, 500 Dollar, die in eine Hose eingenäht waren, fuhr sie mit 18 allein nach New York, um an der renommierten Juilliard- Musikschule zu studieren. Das Geld verschwand. Verloren? Gestohlen? Sie sollte es nie verraten.
Sie arbeitete als Sekretärin, Kellnerin, Barpianistin und beschloss, Schriftstellerin zu werden. Ihr Verlobter Reeves McCullers hatte dasselbe Ziel. Ihr Plan: Nach der Hochzeit sollte jeder ein Jahr lang schreiben dürfen, während der andere den Lebensunterhalt für beide verdiente. Der Erfolg ihres ersten Romans »Das Herz ist ein einsamer Jäger« machte die 23-Jährige, die immer noch wie 15 aussah, zum literarischen ›Wunderkind‹ und zerstörte ihre Ehe.
Ihr Haus in Brooklyn wurde zum Treffpunkt der New Yorker Bohème mit Gästen wie Salvador Dalí, Benjamin Britten, John Steinbeck, Erika Mann. Dennoch blieb Carson McCullers ihr Leben lang das Mädchen aus der Südstaatenprovinz, das von der seelischen Isolation des Einzelnen und der Zerbrechlichkeit der Liebe erzählte. Mit 23 erlitt sie den ersten von drei Schlaganfällen, ihr Leben war bestimmt von der Krankheit, der sie ihr Werk abrang, und von Einsamkeit, besonders nach dem Selbstmord von Reeves 1953, den sie nach dem Krieg ein zweites Mal geheiratet hatte.
Die letzten Jahre ihres Lebens war sie ans Bett gefesselt. Ihren letzten Roman Uhr ohne Zeiger tippte sie innerhalb von zwölf Jahren mit nur einem Finger – ihre andere Hand war gelähmt. 1967 erlitt Carson McCullers erneut einen Schlaganfall, und am 29. September, nach 47 Tagen im Koma, hörte ihr Herz für immer auf zu schlagen.
Die Kassette enthält die Romane:
- Das Herz ist ein einsamer Jäger
- Spiegelbild im goldenen Auge
- Frankie
- Uhr ohne Zeiger.
In revidierten Übersetzungen und in der Lieblingsausstattung von Carson McCullers.
»Carson McCullers deutete auf einen Bücherschrank, in dem einige ihrer Bücher standen – und ich holte ihr einen Band, den sie als ihren schönsten bezeichnete: ›Von meinem Schweizer Verleger!‹ Als Carson hörte, dass eine deutschsprachige Gesamtausgabe geplant sei, von der jeder einzelne Band die altertümliche Rose auf dem Umschlag zeigen würde, lächelte sie erfreut – wie über ein Geschenk.« Elisabeth Schnack kurz vor Carson McCullers´ Tod