Unweit von Luxor, einem der touristischen Hochzentren Ägyptens, liegt die kleine Stadt Qurna. Noch. Denn Qurna und seine Bewohner müssen den touristischen Strömen Luxors weichen. Die französischen ZeichnerInnen Golo und Dibou, die seit 10 Jahren in Qurna leben, dokumentieren in ihrer ambitionierten Comic-Arbeit die unausweichliche Zerstörung von Qurma, aber weitmehr die Kultur und das Wesen der Menschen, die hier seit Jahrzehnten leben und nun von der ägyptischen Regierung umgesiedelt werden. Mit Witz und Hingabe an ihre Nachbarn und all die Menschen, mit denen sie ihr Leben teilen, erzählen Golo und Dibou von der Ohnmacht des Einzelnen gegenüber der ökonomischen und bürokratischen Logik des Staates und von der Faszination und ihrer Liebe zu Ägypten undseinen Bewohnern.
„Diese Erzählung handelt von den fünfzehn Jahren, die wir in diesem Dorf Oberägyptens bei den Saïdis gelebt haben - jenen Menschen, die von den Kairoern verspottet werden, von den Regierenden verachtet und für Archäologen eine Belästigung darstellen, auch wenn sie sich ihrer Arbeitskraft bedienen. Vor allen Dingen wollen wir berichten, um nicht zu vergessen.“
Dibou
"Eine Liebeserklärung an das untergegangene Qurna." (taz)
Dibou
Dibou wurde in Paris geboren, lebt und arbeitet aber bereits seit den 1990er Jahren in Ägypten. In der autobiographischen Graphic Novel "Chronik einer verschwundenen Stadt", die sie zusammen mit ihrem Mann, dem französischen Comiczeichner Golo, schrieb, berichtet sie von ihrem gemeinsamen Leben im Nordosten Afrikas. Durch die Fotografien, die Dibous Arbeit mit den ägyptischen Dorfkindern dokumentieren, werden den Zeichnungen von Golo eine weitere Ebene hinzugefügt.
Golo
Golo - so nennt sich der 1948 in Bayonne geborene Guy Nadaud als Comicautor.
Anfang der 1970er Jahre begann er zunächst, für französische Magazine zu arbeiten. Es gab kaum eine Publikation, in der er nicht zu finden war: Charlie Mensuel, Charlie Hebdo, Hara-Kiri, L’Echo des savanes, Pilote etc.
Im Laufe seiner Karrierre publizierte er Alben und Graphic Novels bei den renommierten Verlagshäusern Futuropolis und Dargaud & Casterman. So entstanden im Laufe der Zeit knapp 20 Alben.
Für seinen Comic „A Suivre“ adaptierte er u. a. eine Comicversion von Albert Cosserys „Mendiants et Orgueilleux“(dt. Gohar der Bettler).
Sein größter Erfolg ist aber „B. Traven“ welches 2007 in Frankreich erschienen ist und seit 2011 auch auf deutsch erhältlich ist.
Seit über zehn Jahren lebt er in der Nähe von Kairo, in einem kleinen Ort bei Luxor, wo er u.a. für die Cairo Times arbeitet. Die Erfahrungen, die er in seiner Wahlheimat Ägypten macht, hat er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Dibou in "Chronik einer verschwundenen Stadt" (avant-verlag, 2012) verarbeitet.