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Der Briefwechsel

Der große Kritiker und der große Lyriker - ihre Briefe dokumentieren lebhaftes literarisches Leben. 287 Briefe schrieben sich Peter Rühmkorf und Marcel Reich-Ranicki. 1973 übernahm Reich-Ranicki das Ressort Literatur und literarisches Leben in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und rief ein Jahr später die Frankfurter Anthologie ins Leben, die er bis zu seinem Tode betreute. Damit setzte er Maßstäbe im deutschsprachigen Feuilleton. Zu den ersten Autoren, die Reich-Ranicki für die Mitarbeit in der FAZ gewann, zählte Peter Rühmkorf - er lieferte von 1974 bis fast zu seinem Tod im Jahr 2008 zahlreiche Beiträge. Der Briefwechsel zeigt einen charmant-werbenden Feuilletonredakteur und einen talentierten, aber unzuverlässigen Dichter im Gespräch über Bücher ebenso wie die Politik der alten Bundesrepublik und ihren Wandel nach 1989.

Verlag Wallstein
ISBN 9783835316201
2015

Erscheinungsdatum: 03.03.2015 . 1. Auflage . 334 Seiten. Hardcover .

Hardcover

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Über den Artikel
287 Briefe schrieben sich Peter Rühmkorf und Marcel Reich-Ranicki. 1973 übernahm Reich-Ranicki das Ressort Literatur und literarisches Leben in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und rief ein Jahr später die Frankfurter Anthologie ins Leben, die er bis zu seinem Tode betreute. Damit setzte er Maßstäbe im deutschsprachigen Feuilleton. Zu den bedeutenden Autoren, die Reich-Ranicki für die Mitarbeit in der FAZ gewann, zählte Peter Rühmkorf – er schrieb für die Zeitung von 1974 bis 2006.
Es geht in diesem Briefwechsel um die Arbeit – Arbeit mit Büchern, Themen, Texten. Und es geht um Literaturgeschichte und auch Politik der alten Bundesrepublik und ihres Wandels nach 1989. Rühmkorf kündigte krachend die Arbeitsbeziehung 1995 wegen Reich-Ranickis Umgang mit dem Roman 'Ein weites Feld' von Günter Grass. Nach 5 Jahren versöhnten sie sich – sie wussten beide, was sie voneinander halten sollten und wollten. Beide sind glänzende Briefeschreiber, egal worüber sie sich gerade austauschen oder worüber sie sich beim jeweils anderen beschweren, beklagen, egal ob sie loben oder schimpfen.

Hamburg, den 8. August, 74
Lieber Herr Ranicki, [.] Ich möchte anregen [für die Frankfurter Anthologie] wie Rezension zu bezahlen [.], weil ich nie was hinwichse, immer Grundlagenforschung mitliefre.

Hamburg, den 2. Februar 79
Lieber Herr Ranicki, lange keine hackentretende Post von Ihnen, was mich fast beunruhigt. Mit der Zeit gewöhnt man sich an Ihre aufmunternden Rippenstöße und Schulterschläge [.]

Frankfurt am Main, den 18. Januar 1985
Mein Lieber, Sie sind ein ekelhafter Mensch. Aber Ihr Aufsatz über Gernhardt ist vorzüglich, ja hervorragend. Er wird sehr bald erscheinen. Was weiter? Wann kommt die Auswahl der Brecht-Gedichte? [.]

Hamburg, den 28. 2. 89
Lieber Herr Ranicki, bitte noch ganz klein wenig Geduld; ich sitze gerade noch an Nachwort zu mir selbst; ab morgen, übermorgen frei für 'Phänomen', das ich Ihnen dann am 8. eigenhändig zu Füssen lege. Leider, es geht nicht anders, und grämen Sie sich nicht. [.]
über die Autoren
Marcel Reich-Ranicki

Marcel Reich-Ranicki, geboren 1920 in Polen, lebte von 1929 bis 1938 in Berlin. Nach der Deportation durch die Nazis überlebte er nur knapp das Warschauer Ghetto und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Seine Karriere als Literaturkritiker begann er 1960 bei der DIE ZEIT und leitete im Anschluss den Literaturteil der Frankfurter...

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Peter Rühmkorf

Die Autoren: Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) gilt als einflussreichster deutschsprachiger Literaturkritiker seiner Zeit. Vor allem durch seine Auftritte in der Fernsehsendung 'Das Literarische Quartett' wurde er berühmt. Mit seiner Autobiographie 'Mein Leben' (1999) verfasste er einen Bestseller. Peter Rühmkorf, (1929-2008), studierte...

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